Henry van de Velde     Schüler
Thilo Schoder (1888-1979)

Thilo Schoder - Kleiderhaken aus einer Geraer Villa

Bereits frühzeitig den Beruf des Innenarchitekten anstrebend, genoss der aus Weimar stammende Thilo Schoder eine umfangreiche Ausbildung unter Leitung von Henry van de Velde. Ohne Zweifel war er der erfolgreichste Schulabgänger der Kunstgewerbeschule. Im Abgangszeugnis von 1911 hieß es: "Als Privatschüler hat er sich in der Flach- und plastischen Ornamentik ausgebildet und während dieser Zeit eigenartige und geschmackvolle Entwürfe für weibliche Handarbeiten angefertigt, die auch zur Ausführung gelangten. Von Oktober 1907 ab nahm Schoder am allgemeinen kunstgewerblichen Unterricht teil; die von ihm belegten Fächer erstreckten sich auf die Ausbildung als Innenarchitekt. Ferner besuchte er während des Sommersemesters 1911 die hiesige Grossherzogl. Baugewerkenschule, in welcher ihm die Grundlagen der für einen Innenarchitekten nötigen Kenntnisse in der Architektur vermittelt wurden. Wir können Herrn Schoder bestätigen, dass er unterstützt durch angeborene Begabung und durch aussergewöhnlichen Fleiss die Ziele der Schule in höchst befriedigender Weise erreicht hat."

Nach einem halbjährigen Studienaufenthalt in den Wiener Werkstätten und an der Wiener Kunstgewerbeschule 1911/12 wurde Thilo Schoder von Juni 1912 bis Oktober 1914 Assistent im Privatatelier van de Veldes. Er beteiligte sich als Zeichner an den Innenausstattungen der Villa Dürckheim in Weimar, des Landhauses Stern in Geltow und des Werkbundtheaters in Köln. Sein erstes Haus wurde 1913 nach eigenen Plänen in Masserberg für die Schwester Marie Gutheil-Schoder errichtet.

Mit dem kriegsbedingten Weggang van de Veldes aus Weimar konzentrierte sich Schoder zunächst auf seine kunstgewerbliche Tätigkeit. Zwei Personalausstellungen 1915 und 1916 in Weimar zeitigten erste Erfolge. Als künstlerischer Berater trat er Ende 1915 in den Dienst der Firma Golde und gründete mit der Übersiedlung nach Gera ein "Atelier für Architektur, Innendekoration und Kunstgewerbe". Nach dem Ersten Weltkrieg war Thilo Schoder als Architekt, Innenarchitekt und Designer erfolgreich tätig. 1932 siedelte er nach Norwegen über, wo er 1979 starb.