Die europäische van de Velde-Route     Chemnitz
Die Villa Esche (1902 und 1911)

Unterer Flur der Villa Esche
Herbert Eugen Esches Villenprojekt war 1898 ein Einrichtungsauftrag an van de Velde für eine Gründerzeitwohnung auf dem Kaßberg vorausgegangen. "Er wünschte ein Haus zu haben, das mit dem Geist der für ihn geschaffenen Möbel und anderen Gegenstände übereinstimmte", erinnerte sich van de Velde in seinen Memoiren. So erfüllte der Architekt den in seiner Laufbahn einzigartigen Auftrag, für von ihm entworfene Möbel nachträglich den architektonischen Rahmen zu schaffen - eine komplett eingerichtete Villa mit drei Wohngeschossen über einer Grundfläche von 500 Quadratmetern. Ungewöhnlich auch, dass van de Velde schon wenige Jahre nach der Fertigstellung mit einer Erweiterung der Villa beauftragt wurde. Durch den Umbau von 1911 gab er dem ursprünglich verspielten Bauvolumen eine stärker in sich geschlossene, ausgereiftere Form.

Musiksalon der Villa Esche
Nachdem Herbert Esche 1945 Chemnitz verlassen und einen großen Teil der Möblierung mit in den Westen genommen hatte, diente die Villa Esche als sowjetische Kommandantur, dann dem Ministerium für Staatssicherheit und schließlich als Ausbildungsstätte der Handwerkskammer. Mit der Wiedervereinigung 1990 konnten die Kunstsammlungen Chemnitz einen Teil der Esche-Möbel erwerben; die Villa selbst ging zurück an Esches Erben, die sie 1998 an die städtische Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. verkauften.


Speisezimmer der Villa Esche
Das im Verfall befindliche Gebäude wurde restauriert und partiell umgebaut, seine verlorene Inneneinrichtung und die Gartenanlage weitgehend wiederhergestellt. Im Dezember 2001 wurde die restaurierte Villa Esche der Öffentlichkeit übergeben; sie wird seither museal und als Veranstaltungsort genutzt. Das Museum besteht aus zwei in ihren historischen Zustand zurückversetzen Räumen (Speisezimmer und Musiksalon) sowie drei Ausstellungsräumen, in denen weitere Möbel aus der Villa neben anderen Werken van de Veldes präsentiert werden. Die Villa Esche bietet neben dem "Hohenhof" im westfälischen Hagen die weltweit einzige Gelegenheit, ein architektonisches Gesamtkunstwerk van de Veldes zu erleben.

Villa Esche (Führungen, Marketing, Veranstaltungsservice): Parkstraße 58
(Zufahrt Richard-Wagner-Straße 55)
D-09120 Chemnitz
Tel.: 0371 / 533 1088 und 0371 / 236 1077
Fax.: 0371 / 533 1054
E-Mail: villaesche@ggg.de
Homepage: http://www.villaesche.de
Museum: Mi, Fr, Sa, So: 10 - 18 Uhr
Tel.: 0371 / 488 4424
Fax.: 0371 / 488 4499
Restaurant "Villa Esche": Tel.: 0371 / 236 1363